Herz und Schlaganfall

Viele Herz­krank­hei­ten haben die glei­che Ur­sache wie die meisten Schlag­an­fäl­le und Herzkrankheiten können sogar auch selbst einen Schlag­an­fall auslösen.

Eine Episode im vorletzten Jahr

Zum Glück saß ich auf dem Beifahrersitz, als ich mich plötzlich wunderte, dass es unvermittelt dunkler wurde. Ich dachte, dunkle Wolken hätten sich vor die Sonne geschoben – aber davon war nichts zu sehen. Ich fragte meine Frau, nein sie sah das nicht.

Als ich eine Hand abwechselnd vor die Augen hielt, stellte ich fest: Ich sah auf einem Auge überhaupt nichts, auf dem anderen sah ich normal. Natürlich bekam ich einen Schreck, dachte auch daran, ins Krankenhaus zu fahren, aber wir waren unterwegs und es war Freitag Nachmittag. Und vor allem: inzwischen sah ich schon wieder normal.

Da ich auch Diabetes habe, dachte ich zuerst an eine Sehstörung, die von Diabetes ausgelöst wurde. An die Möglichkeit eines Schlaganfalls dachte ich nicht.

Der kleine Zwischenfall erwies sich als ein Mini-Schlaganfall. Ein „TIA“, wie die Mediziner sagen, eine „transitorische ischämische Attacke. Der TIA ist ein wirklicher Schlaganfall, die Symptome können die gleichen sein, nur dauern sie viel kürzer. Bei mir nur 5 Minuten. Ein Blutpfropfen hatte sich wohl aus der Halsschlagader gelöst und war zum Gehirn gewandert, glücklicherweise hatte er sich aufgelöst.

Trotzdem lag ich wegen dieser vorübergehenden Erblindung ein paar Tage in der „Stroke Unit“ (siehe unten) der Neurologischen Klinik.

Was Herzpatienten wissen müssen

Bei einem Schlaganfall ist es wie bei einem Herzinfarkt: Die häufigste Ursache ist ein verstopftes Blutgefäß. Betroffene Gehirnareale erhalten dann zu wenig sauerstoffreiches Blut und werden geschädigt, was zu Schlaganfällen in unterschiedlichster Schwere führen kann.

Gerinnungshemmer

Herzerkrankungen gehören zu den häufigsten Schlaganfallursachen, vor allem jedoch Herzklappenerkrankungen (oder -ersatz) und Herzflimmern.

Sollte das auf Sie zutreffen, müssen Sie sich unbedingt an die verordnete regelmäßige Einnahme von Gerinnungshemmern halten.

Blutdruck

Hoher Blutdruck schädigt die Blutgefäße und kann zur Bildung von Blutgerinnsel führen, die dann einen Schlaganfall hervorrufen.

Wichtig ist deshalb die Kontrolle des Blutdrucks. Sollten Sie bereits Bluthochdruck haben, der gut eingestellt ist, reicht normalerweise eine wöchentliche Messung und nur ab und zu Messungen zu verschiedenen Tageszeiten. Der Blutdruck sollte unter 140/90 liegen.

Sollten Sie keinen zu hohen Blutdruck haben, rät die Herzstiftung zur monatlichen Messung.

Weitere Risiken

Es gibt weitere Risikofaktoren, die langfristig zu Gefäßschäden und damit zu einem Schlaganfall führen können:
Dazu zählen insbesondere Diabetes mellitus, Bewegungsmangel, Rauchen, starkes Übergewicht und ungünstige Cholesterin-Spiegel.

Je nach eigenem Risikoprofil z. B. mit etwas mehr Bewegung oder der Normalisierung der Cholesterin-Spiegel können Sie auf einfache Weise einen nachhaltigen Schlaganfall-Schutz aufbauen.

Diese Symptome sollten Sie kennen:

Spezifische Symptome eines Schlaganfalls sind:

  1. Extreme, plötzliche Kopfschmerzen
    (z. B. in Kombination mit Übelkeit und Erbrechen)
  2. Plötzliche Sprachstörungen
    (z. B. abgehackte Sprechweise, kompletter Sprachverlust)
  3. Plötzliche Bewusstseinsstörungen
    (z. B. fehlende Orientierung bis hin zu tagelanger Bewusstlosigkeit)
  4. Teilweise oder halbseitig Lähmung (sog. Hemiparese)
    (z. B. hängender Mundwinkel oder hängendes Augenlid)
  5. Empfindungsstörungen
    (z. B. taubes Gefühl oder Kribbeln in einer Gesichtshälfte, einem Arm oder Bein, einer ganzen Körperhälfte)
  6. Gehschwierigkeiten
    (z. B. Schwanken oder Stürzen)

Es gibt auch unspezifische Symptome:

  • Plötzliche Sehstörungen
    (z. B. Augenflimmern, Doppelbilder oder vorübergehende Erblindung auf einem Auge)
  • Plötzlich heftiger Schwindel
  •  Schluckbeschwerden / Schluckstörungen (Dysphagie)
  • Harninkontinenz

Bei Auftreten dieser Symptome denken Sie immer an einen Schlaganfall und alarmieren die

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Anmerkung

„Stroke Units“ sind besonders ausgestattete spezialisierte Abteilungen eines Krankenhauses für die schnelle Intensivbehandlung von Patienten mit einem Schlaganfall oder dem Verdacht hierauf. Sie verfügen über ein Team von Fachärzten, das interdisziplinär behandeln kann (Neurologen, Kardiologen, Radiologen, teilweise auch Neurochirurgen und Gefäßchirurgen.

In unserer Region gibt es solche „Stroke Units“ im Lahn-Dill-Klinikum in Wetzlar, in den Unikliniken Marburg und Gießen und in der Neurologischen Klinik Weilmünster.

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