Bluthochdruck (Hypertonie) ist einer der Hauptursachen für Herzkrankheiten. Er kann auch andere Organe bleibend schädigen.
Wann spricht man von Bluthochdruck?
Von Bluthochdruck spricht man, wenn die Werte über 140 / 90 mm Hg liegen.
Bis 159 / 99 mm Hg handelt es sich um einen leichten Bluthochdruck, bis 179 / 109 mm um einen mittelschweren, bei Werten ab 180 / 110 mm um einen schweren Bluthochdruck.
Dabei ist der erste Wert der systolische (während das Blut aus dem Herzen herausgepumpt wird), der zweite Wert der diastolische Blutdruck.
Ist nur der obere Wert erhöht, spricht man von einer Isolierten Systolischen Hypertonie. Dabei liegt der zweite Wert unter 90, der erste über 140.
Wichtig zu wissen: erhöhte Wert beruhen häufig einfach auf fehlerhaften Messungen. Deshalb müssen einige wichtige Regeln beim Messen beachtet werden (siehe unten).
Woran erkennt man Bluthochdruck?
Das Dumme: es gibt über Jahre oft nahezu keine Anzeichen für einen bestehenden Bluthochdruck, er macht keine Beschwerden und wird deshalb oft, auch wenn davon weiß, nicht ernst genommen. Deshalb sollte jeder – unabhängig von Alter – von Zeit den Blutdruck messen bzw. messen lassen.
Meist erst bei sehr hohem Blutdruck können Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Kurzatmigkeit und Ruhelosigkeit auftreten.
Wie misst man den Blutdruck?
Zuhause
Den Blutdruck misst man am besten zuhause. Das liegt daran, dass Messungen bei Arzt oder auch in der Apotheke höher ausfallen, weil eine gewisse Aufregung immer dazukommt. Das ist normal und muss Sie nicht beunruhigen. Ärzte ziehen deshalb dem bei ihnen gemessenen Wert 10% ab.
Morgens
Messen Sie vor dem Frühstück. Sie sollten auch noch keinen Kaffee oder Tee getrunken haben, nicht geraucht und auch keine Medikamente eingenommen haben.
Ruhe
Achten Sie auf Ruhe. Vor dem Messen sollten Sie immer 5 Minuten entspannt in einer ruhigen Umgebung sitzen.
Zweimal messen
Messen Sie zweimal mit einem Abstand von etwas einer Minute und nehmen Sie den niedrigeren Wert
Manschette anlegen
Bei manchen Menschen ergeben sich an den beiden Armen unterschiedliche Werte. Überprüfen Sie das einmal, dann nehmen Sie den Arm mit dem höheren Wert.
Haben Sie dickere Oberarme, brauchen Sie u.U. eine andere Manschette, um richtig messen zu können. Das sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Nehmen Sie das Blutdruckgerät mit.
Legen Sie die Manschette in Herzhöhe um den Oberarm und den Arm entspannt auf den Tisch.
Handgelenkmessgeräte sind praktisch, aber messen leider häufig ungenauer. Sie sollten vor Verwendung eines solchen Gerät deshalb eine Kontrolluntersuchung mit einem anderen Gerät vornehmen.
Diabetiker
Als Diabetiker sollten Sie gelegentlich auch im Stehen messen, da bei dieser Erkrankung ein starker Blutdruckabfall im Stehen vorkommen kann, der durch eine Fehlregulation des Kreislaufs entsteht. Das sollten Sie dann mit dem Arzt besprechen.
Auf der Seite der Deutschen Hochdruckliga finden Sie weitere Fragen zur Blutdruckmessung.
Wie entsteht Bluthochdruck?
In den weitaus meisten Fällen entsteht Bluthochdruck, ohne dass eine Erkrankung zugrunde liegt. Man spricht dann von einer essenziellen oder primären arteriellen Hypertonie.
Dabei gibt es veränderbare und nicht veränderbare Ursachen. Nicht änderbar sind der Faktor Alter, der bei Entstehen von Bluthochdruck eine Rolle spielt, und die genetische Veranlagung.
Veränderbare Faktoren, die eine wesentliche Rolle spielen, sind
- Ungesunde Ernährung (zuviel Salz, zuviel Alkohol)
- Mangelnde Bewegung
- Übergewicht
- Rauchen
- Stress
Bei nur 5-10 % der Patienten entsteht der Bluthochdruck aufgrund einer anderen Erkrankung, beispielsweise der Schilddrüsen oder der Nieren.
Wie wird Bluthochdruck behandelt?
Die wichtigste Behandlung des Bluthochdrucks muss der Patient selbst vornehmen. Sie müssen den Lebensstil schnell ändern. Daneben wird – abhängig vom Schwergrad und weiteren Erkrankungen eine medikamentöse Behandlung notwendig sein
Lebensstil
- Normalgewicht
Versuchen Sie, das Normalgewicht zu erreichen. Schon eine Gewichtsabnahme von 4 Kilogramm kann den systolischen Blutdruck um 4 mm senken. - Bewegung
Durch regelmäßige Bewegung können die Werte um 5-9 mm gesenkt werden: 5 x 30 Minuten vor allem mit aeroben Sportarten (Walking, Laufen, Radfahren, Schwimmen) - Ernährung
Durch weniger Salz (maximal ein Teelöffel am Tag) und eine vorwiegend mediterrane Kost lässt sich der Blutdruck ebenfalls senken. - Wenig Alkohol
- Rauchen einstellen
- Stressvermeidung
Medikamentöse Behandlung
Neben der notwendigen Lebensstiländerung muss bei schwerem Bluthochdruck von Anfang an medikamentös behandelt werden, bei leichtem oder mittlerer Hypertonie können erst die Auswirkungen einer Lebensstiländerung beobachtet werden.
Es stehen verschiedene Medikamentengruppen zur Verfügung. Oft müssen zwei oder mehr Medikamente kombiniert werden.
- ACE-Hemmer (z.B. Ramipril) behindern die Entstehung eines Hormons, das die Verengung von Gefäßen bewirkt. Sie sind für Diabetiker und bei einer Herzmuskelschwäche geeignet. Eine häufige Nebenwirkung ist Reizhusten.
- Betablocker (z.B. Metoprolol, Bisoprolol) hemmen die Wirkung von Stresshormonen. Sie sind besonders geeignet, wenn schon Ablagerungen an den Herzgefäßen bestehen. Sie können den Herzschlag verlangsamen und sind bei Asthmatikern nicht geeignet.
- Diuretika entlasten die Gefäße durch erhöhtes Ausscheiden von Wasser und Salzen. Heute werden sie meist nur noch in Kombination mit anderen Medikamenten verwendet.
- Kalziumantagonisten (z.B. Amlodipin) entspannen die Gefäße, indem sie das Einströmen von Kalzium behindern. Es können Wassereinlagerungen an den Beinen entstehen, die aber meist harmlos sind.
- Sartane (Angiotensin-Antagonisten, z.B. Candesartan) behindern ähnlich wie ACE-Hemmer das Hormon Angiotensin II, es kommt aber seltener zu trockenem Reizhusten.
Da all diese Arzneimittel den Bluthochdruck nicht heilen, sondern lediglich senken, müssen sie meist ein Leben lang eingenommen werden. Bei einem Absetzen oder Herunterfahren steigt der Blutdruck wieder.
Auf keinen Fall dürfen Blutdruckmedikamente ohne Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt werden, dadurch kann es zu lebensgefährlichen Schwankungen kommen. Auch eine Reduzierung nach „Tagesform“ ist schädlich.